So oder so ähnlich fangen viele Erzählungen an, so auch meine.



Wir, dass sind mein Großvater Heinrich, meine Oma Edith, meine Mutter Elke, mein Stiefvater Christian, mein Bruder Stephan und ich, Daniela, leben mit unseren Pferden und Ponys in der schönen Lüneburger Heide, genauer gesagt in Celle.

An dieser Stelle möchte ich berichten, wie alles begann und wie wir, auf unserem Zuchthof in Bostel, zu den Welsh Ponys gekommen sind.



Alles begann 1964 mit einem kleinen frechen Shetlandpony Namens Peter, welches eigens für meine Tante gekauft wurde. Was meine Großeltern jedoch nicht bedacht hatten war, dass besagtes „Pferdefieber“ nicht alle in der Familie Meyer befallen hatte. So kam es, dass erst mit meiner Mutter die nächste Pferdeverrückte in die Familie hinein geboren wurde.

1973 machten sich meine Großeltern auf um ihre erste eigene Zuchtstute zukaufen. Raja, so hieß das edle Tier, war eine schicke Rappstute, welche bei uns das ein oder andere Fohlen bekommen sollte und somit das Hobby und die Zucht etablierte.Die erste Welsh Cob Stute betrat als Absatzfohlen im Jahre 1983 den kleinen beschaulichen Zuchthof in Bostel. ihr Name Randeck Dunja. Nur wenige Monate nach ihr gesellte sich die zweite Welsh Cob Stute dazu, Chattenberg Fiona, welche die Zucht bis in meine Zeit prägte, da sie das „F“ auf unseren Hof brachte und somit alle Stutfohlen aus ihr mit diesem Buchstaben anfangen sollten. Fiona brachte uns unteranderem die Stuten „Heidehof Frontera“, mit der ich meine Jungzüchterkarriere startete. Mit ihrer Tochter „Heidehof Fenja“ baute ich diese weiter aus.

Zurück zu meinen Großeltern und der Entstehung des Hofes.

Durch die beiden Stammstuten, Dunja und Fiona, lernten meine Großeltern einige nette Leute kennen. Sie waren auf so einigen Schauen, wenn ich mich recht erinnere sind sie sogar bis in die Pfalz gefahren, um ihre Sahnestücke zu präsentieren. Was heute wohl kaum noch jemand macht, war damals normal…. Auf dem Anhänger schlafen oder im Auto, alles gehörte irgendwie dazu.

Da dieses jedoch nicht ausreichte um meine Großeltern „auszulasten“, waren sie lange Jahre ein fester Bestandteil der Pferd und Jagd in Hannover. Wo sie mehr als 25 Jahre, zusammen mit dem Ponyverband Hannover und der später gegründeten IG Welsh ein Schaubild in der Arena vorstellten. Anfangs war es im Rahmen einer Modenschau für die Firma Kobbe, später dann mit Alfred Sebode aus Ballenhausen. Dieses Schaubild, bestehend aus zwei „verwegenen Männern“ und ihren treuen Ponys vor dem Sulky, war der Publikumsliebling schlecht hin und Opa fiel es sichtlich schwer dieses nach 25 Jahren, aus Liebe zu seiner Frau, an den Haken zu hängen.



Da mein Großvater sehr darum bemüht war die Rasse der Welsh Ponys bekannter zu machen, überrascht es nicht sonderlich, dass er Gründungsmitglied der Regionalgruppe Hannover bei der IG Welsh war und über Jahre eine Zuchtschau auf dem Gelände des Reit.- und Fahrvereins Beedenbostel veranstaltete. Zu der alle Züchter aus einem sehr weiten Umkreis, zum Teil aus 300km Entfernung, anreisten um sich und vor allem die Ponys auszustellen und Bekannte Züchterkollegen wieder zu treffen.Leider wurde das Interesse mit den Jahren weniger, sodass diese Schau Ende der 1990 Jahre eingestellt wurde und bis heute ist.



Um nun den Sprung aus der Vergangenheit in die Gegenwart zu bekommen, möchte ich an dieser Stelle von unserem Goldstück erzählen.

Unser Goldstück, dass ist der 1992 geborene Wallach Brian, welchen meine Großeltern 2007 als Beistellpferd für die letzte verbliebene Zuchtstute zum Schlachtpreis kauften und der uns seit dem Tag seiner Ankunft immer wieder überrascht hat. Seit dem Tag seiner Ankunft hatte Opa einen Kameraden gefunden, die beiden waren ein eingespieltes Team. Regelmäßig hörte man das vertraute Geklapper der Hufe auf der Straße, wenn die beiden mal wieder einer Ihrer vielen Ausfahrten ins Gelände machten. Im Herbst kam dann das Highlight für so manches Mädchen bei uns im Dorf…..Das Erntebier, auch Erntedankfest genannt. Dort hatten Opa und Brian immer ihren großen Auftritt. Beide herausgeputzt von Oma und mir, fuhren sie die Erntekrone durchs Dorf. Es störte die beiden auch nicht, dass nur 10 Meter hinter ihnen ein Blassorchester spielte.Heute übernimmt Brian den Job als „Kindermädchen“ und hilft unserer Zuchtstute Horeb Stella, die Fohlen zu erziehen.

Horeb Stella,…

…. Dieser Name geisterte Opa über Monate durch den Kopf. Dazu ein Bild von einer Lackschwarzen Stute mit wenig weiß an den Beine und am Kopf.Einziges „Problem“, sie stand in der Provence in Frankreich. Gesehen hatte er diesen „Traum“ im Welsh Intern, einer Zeitschrift mit Verkaufsanzeigen von der IG Welsh. Über Wochen zog sich der Kauf hin und nach einem kurzen Stopp in England, betrat Stella am 06.12. 2013 ihr neues zu Hause. Im Jahr 2015 kam dann ihr erstes Fohlen „Heidehof Winston Churchill“ auf die Welt. Ein wirklicher Kracher, der nicht nur durch seine überdurchschnittlichen Bewegungen auffiel, sondern auch durch sein exzellentes Interieur.



Leider brachen nun schlimme Zeiten auf dem Heidehof an. Denn dieses Fohlen hat mein Großvater nicht mehr sehen können, da er bereits im Koma lag und kurze Zeit später verstorben ist.



Wie soll es weiter gehen? Soll es überhaupt weiter gehen? Schaffen wir das überhaupt alleine, ohne Opa?

Das und noch viele andere Fragen mussten beantwortet werden…



Und wir haben sie beantwortet!

Zusammen und als Familie, haben wir uns für die Ponys entschieden und führen nun den Heidehof als Zuchtgemeinschaft weiter.

Den ersten Schritt machte meine Oma, indem sie uns eines Morgens berichtete, dass sie gedenkt ein weiteres Pferd kaufen zu wollen.

So begann nun die Suche nach der bekannten Nadel im Heuhaufen.

Hell oder Dunkel? Jung oder etwas älter? Bunt oder mit wenigen Abzeichen? Stute oder Wallach? Tragend
oder nicht tragend? Wieder galt es Fragen über Fragen zu beantworten.

Die Antwort,…..
Nebo Josie Jones.
 

Sie zog am 09,01,2016 bei uns ein. Eine kleine sehr bunte Fuchsstute aus den Niederlanden, die ebenso wie Stella ein Traum in Bewegung und Umgang ist. Sie ist zurzeit tragend von einem Falbengst mit Namen „Taraco Fiasco“ der ebenfalls alte Blutlinien in sich vereint.



Wir sind schon sehr gespannt auf den Frühling, wenn hoffentlich zwei Fohlen über das saftige Grün unserer Wiesen toben, denn auch Stella ist wieder tragend von „Bocksbühl Weltano“. Welcher bei seinem Züchter und Besitzer Alfred Sebode in Ballenhausen bei Göttingen steht.



Und so schließt sich der Kreis.
Altes geht, Neues entsteht!